Hallo
Leute,
heute
möchte ich euch gerne etwas über meine Schulzeit erzählen.
Von
der ersten bis zur siebten Klasse hatte ich nicht gerade viele
Freunde und wurde die meiste Zeit über gemobbt. Dazu kam, dass ich
gerade deshalb sehr viele Wutausbrüche hatte und deshalb in viele
Schlägereien verwickelt war - gerade mit den Leuten, die mich fertig
gemacht und beleidigt haben.
Aber
fangen wir mal von vorne an. Geboren wurde ich in Paderborn. Als ich fünf
Jahre alt war, kam meine kleine Schwester zur Welt, weshalb wir aus
unserer kleinen Wohnung ausziehen mussten, denn wir hatten dort nicht mehr genug Platz. Außerdem war mein Vater seit Kurzem selbstständig
und wir mussten sowieso näher zur Firma ziehen. Deshalb zogen wir in
ein Mietshaus in Boke, wo ich ein Jahr in den Kindergarten ging und
in der der Zeit meine zwei besten Kindheitsfreunde fand, die beide
bei mir in der Straße wohnten und der eine sogar in der anderen
Doppelhaushälfte neben mir wohnte. Wir verbrachten jeden Tag zu
dritt miteinander. Wir spielten Fußball oder im Wald und machten
kleine Radtouren. Mit den zweien verstand ich mich vom ersten Tag an,
genau wie unsere Eltern, da sie sich noch aus ihrer Schulzeit in
Russland kannten.
Ich
ging in Boke das erste halbe Jahr zur Schule, und dort beginnt meine
Geschichte.
Angefangen
hat die schlimme Schulzeit schon in den ersten Wochen auf meiner
Schule. Es gab zwei Jungs, um genau zu sein Zwillinge, die es sich
von Anfang an zum Ziel machten, mich fertig zu machen, zu
erniedrigen, mich zu schlagen und alles was mir lieb war kaputt zu
machen. Ein gutes Beispiel wäre folgendes: meine Cousine hatte mir
einen Pullover zum Geburtstag geschenkt, den ich in der Schule trug.
Die Zwillinge hatten sofort bemerkt, dass er neu war und riefen vier
ihrer Freunde zu sich, die auch regelmäßig beteiligt waren. Zwei
von ihnen hielten mich fest und ein weiterer schlug mir mehrmahls in
den Bauch. Danach warfen sie mich in eine Pfütze und zum Ende
bewarfen sie meine Augen mit Sand, damit ich nichts sehen konnte.
Es
stimmt, wie es schon oft gesagt wurde: „Kinder können so grausam
sein“. Und so lief es ein halbes Jahr lang jeden einzelnen Tag.
Manchmal gab es sogar Tage, wo ich mit Nasenbluten oder Blutspuren
auf meinen Klamotten nach Hause kam. Meine Eltern wollten öfter,
dass ich mich bei den Lehrern melde und etwas sage und das tat ich
auch genau einmal. Nachdem die sechs ein Gespräch mit den Lehrern
hatten, wurde es nur noch schlimmer, und ich konnte nichts dagegen
unternehmen, außer so zu tun als ob sie mir nicht wehtun, denn diese
Genugtuung wollte ich ihnen geben.
Also
ertrug ich den Schmerz Tag für Tag. Ich dachte mir, wenn ich lange
genug durchhalten würde, käme vielleicht einer meiner Mitschüler
auf die Idee, mir zu helfen, aber da habe ich falsch gedacht.
Ich
ging zum Glück nur ein halbes Jahr auf diese Schule, als mein Vater
in eine andere Firma wechselte und wir deshalb umgezogen. Einerseits
fand ich es gut, denn in einem neuen Dorf könnte ich ja vielleicht
neu anfangen und ein beliebter Schüler sein. Andererseits tat es mir
aber sehr weh, mich von meinen zwei besten Freunden zu verabschieden.
Wir
zogen nach Paderborn-Elsen, wo ich heute noch wohne.
An
meinem ersten Schultag auf der neuen Schule lief alles gut. Ich wurde
der Klasse vorgestellt und sollte etwas über mich erzählen. Da es
aber nicht viel Gutes gab, erzählte ich auch nur wenig. Nachdem wir
mit der Vorstellung fertig waren, sollte ich einen Sitzplatz finden.
Ich blieb erst Mal vorne stehen, weil ich nicht wusste, wo ich hin
sollte, als sich plötzlich ein Junge meldete, der mir anbot neben
ihm zu sitzen. Also setzte ich mich neben ihn, und wir verstanden uns
gut. Er schien nett zu sein. Er bot mir an, mich in der Schule
herumzuführen und mir alles zu zeigen. Doch schon am zweiten Tag
ging es genauso weiter wie auf der alten Schule: Er und ein paar
andere Jungs gingen mir in der ersten großen Pause hinterher, nahmen
mir mein Essen weg und warfen es sich zu oder einfach auf den Boden.
Am Anfang tat ich nichts dagegen, doch einer der Jungs stand auf
einmal nur drei Meter von mir entfernt und ich nutzte die
Gelegenheit. Ich nahm Anlauf und rammte meinen Kopf in seinen Bauch,
sodass wir beide zu Boden fielen. Dabei zerriss seine Hose und er
schrammte sich sein Knie auf.
Von
dem Zeitpunkt an verstanden sie, dass ich leicht reizbar war und
nutzten es komplett aus. Sie provozierten mich, so gut es ging, vor
dem Lehrer ohne dass er etwas davon mitbekam, und das jedes Mal so
lange, bis ich wieder ausrastete und sie schlug, woraufhin die Lehrer
mich jedes mal nur als einen Jungen sahen, der die anderen
tyrannisiert. Jedes mal, wenn ich versuchte es zu erklären, logen
die Jungs, natürlich um keinen Ärger zu bekommen und die Lehrer
glaubten ihnen, denn es standen ungefähr fünf Aussagen gegen meine.
Das
ging eigentlich auch größtenteils bis zur siebten Klasse so weiter,
bis ich dann ihn traf. Der Junge, bei dem es heutzutage feststeht,
dass er mein bester Freund ist und bleibt. Niemand wusste,
wer er war. Er kam von einem Tag auf den anderen in eine
Parallelklasse unserer Schule.
Als
ich ihn das erste mal sah, mochte ich ihn nicht, denn er kam mir
eingebildet und arrogant vor. Doch irgendwie packte mich die Neugier
und ich sprach ihn in der Pause an. Wir verstanden uns von Anfang an
gut und er erzählte mir sogar, dass seine Mutter zu diesem Zeitpunkt
im künstlichen Koma lag, weswegen er für diese Zeit bei seinem
Vater lebte, denn seine Eltern sind getrennt. Wir redeten noch ein
bisschen und bemerkten, dass wir uns sehr ähnlich waren, sowohl vom
Verhalten als auch von den Hobbies und Interessen. Seid er in mein
Leben getreten war, fing es an besser zu werden. Schnell wurden wir
mehr als Freunde, es kam uns so vor als wären wir Brüder.
Als
er das erste mal bei mir zuhause war, schloss meine Mutter ihn
ebenfalls sofort ins Herz, genau wie mein Vater, denn sie sagten mir
auch, dass er sie sehr an mich selbst erinnert. Er war immer bei mir
Willkommen, und er mochte meine Eltern auch.
Kurze
Zeit nachdem ich mich mit ihm angefreundet hatte kamen noch weitere
Freunde dazu, denn er war von Anfang an beliebt und zeigte den
anderen, was für ein guter Freund und Mensch ich bin.
Kurz
darauf stoppte auch das Mobbing, denn mein Freund hatte Stress mit
zwei damaligen Zehntklässlern, die ihn provozierten. Ich bekam dies
mit und ging zu ihm, um herauszufinden was denn los war. Auf einmal
fingen sie an, mich auch zu beleidigen und nach ein paar Sätzen
schlug ich dem ersten in den Bauch und mein Freund dem anderen.
Deshalb kam es regelmäßig zu Schlägereien, wobei sie immer in der
Mehrzahl waren, doch das störte uns wenig.
Eines
Tages kam es so weit, dass sie einer Verwandten von mir vor meinen
Augen das Handgelenk verstauchten. Als ich das sah, flippte ich
komplett aus und schlug dauerhaft auf einen von ihnen ein. Nach ein
paar Schlägen hielten mich vier Leute fest, um mich zu beruhigen.
Von dem Tag an hatten alle, die mich vorher fertig gemacht hatten,
Angst vor mir und trauten sich nichts mehr zu sagen oder zu machen.
Heutzutage
wohnt Reinhard wieder bei seiner Mutter, denn es geht ihr zum Glück
wieder gut. Ich habe auch sie kennengelernt und sie sagte, das Gute
an ihrer Krankheit sei gewesen, dass Reinhard und ich uns
kennengelernt haben. Jetzt ist es das dritte Jahr in Folge, dass ich
in den Osterferien für zwei Wochen zu ihm komme, denn wie schon
gesagt: er ist wie ein Bruder für mich.
Beitrag
von Justin – Jg. 10
Vielen Dank für den sehr offenen Bericht zum Thema "Rückblick: Meine Schulzeit und Erfahrungen mit Mobbing". Dazu gehört sehr viel Mut dazu, Respekt! Wichtig ist es meiner Meinung nach wenn man gemobbt wird, sich so schnell wie möglich Hilfe und Unterstützung von Außen zu holen. Leider lassen sich die meisten Mobbingfälle nicht alleine lösen und beenden!
AntwortenLöschenVielen dank für deinen Kommentar und danke für die Unterstützung
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